Hier geben wir einen kleinen Einblick in die bewegenden Lebensläufe einiger Mädchen:

Mit 15 Jahren ergriff ich die Flucht und verließ meine Familie, nachdem mein Vater mich zur Beschneidung und zur anschließenden Heirat zwingen wollte und fand Unterschlupf in Mugumu, Mara Region.
Der Sozialarbeiter des Dorfes machte mich auf die Hotelfachschule More Than A Drop in Moshi aufmerksam und ermutigte mich zu bewerben.
2017 schaffte ich die Aufnahmeprüfung und absolvierte meine Ausbildung erfolgreich.
Seither arbeitete ich im Luxury Camp Nomad in Selous National Park als Kellnerin im Restaurant und bin zusätzlich für die Betreuung der Gäste zuständig….
Dank der Zeit im Internat, weiß ich nun auch, «wer ich bin»; ich glaube an mich, mir wurde Vertrauen und Unterstützung entgegengebracht, was mir half, meine Traumas zu überwinden. Dies und die Ausbildung ermöglichen mir heute ein finanziell und sozial unabhängiges Leben zu führen. Das Schönste ist, dass ich durch meine Unabhängigkeit die Anerkennung meiner Familie wiedergewonnen habe, ohne mich der Beschneidung habe unterziehen müssen und zwangsverheiratet wurde. 

Elisabeth, Schuljahr 2017/18
Mugumu (nördliche Serengeti), Kuria tribe 

ELIZABETH THOMAS MNIKO, Schuljahr 2017/18 , Jahrgang 1999, aus Mugumu (nördliche Serengeti), Kuria tribe

Ich bin aufgewachsen in einem sehr armen ländlichen Dorf unweit von Moshi. Meiner Mutter ereilte dasselbe Schicksal wie vielen anderen Frauen. Sie wurde zur Heirat gezwungen und bekam 4 Kinder. Mein Vater verließ uns als ich noch ein Kleinkind war, ohne uns finanziell zu unterstützen. Ich habe ihn nie mehr wiedergesehen. Als alleinerziehende Mutter und ohne erlernten Beruf verfügte meine Mutter nicht über genügend Mittel, die Familie zu ernähren und für unsere Schulgelder aufzukommen, weswegen ich meine Schulausbildung nicht beenden konnte. Ohne Lebenserfahrung und Aufklärung wurde ich mit 16 Jahre schwanger. Der Vater des Kindes wurde nie wieder gesichtet. Ich hatte schon Angst, dass mir und meinem Kind dasselbe Schicksal wie meiner Mutter blüht. Doch die Ausbildung in der Hotelfachschule hat mein Leben nachhaltig verändert. Ich wurde nicht nur zu einer Köchin ausgebildet, sondern ich lernte zudem wesentliche Sozial- und Handlungskompetenzen zu verbessern. Meine Persönlichkeit wurde gefestigt. 

Nach mehr als 18 Monaten Weiterbildung in renommierten Hotels arbeite ich heute als Ausbilderin bei More Than A Drop und darf meine gewonnenen Kenntnisse meinen Schülerinnen mit ähnlichen Geschichten weitervermitteln. Heute stehe ich auf eigenen Füßen und konnte dem gleichen Schicksal wie meine Mutter entrinnen. Ich habe eine finanzielle Unabhängigkeit, kann sowohl meine Geschwister und Mutter unterstützen als auch meinem Sohn eine Schulausbildung zahlen. 

Faraja, Schuljahr 2017/2018
Newland (Kilimandscharo Region), Tribe Pare 

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Mit 15 Jahren flüchtete ich aus meinem Heimatort Ngareanyuki, Mount Meru Region vor einer Zwangsheirat. Ich verbrachte fast 3 Jahre mit meiner entfernten Tante in einem Dorf unweit von Arusha, bevor ich die Aufnahmeprüfung in die Hotelfachschule schaffte. Ich arbeitete sehr hart. Ich wollte unabhängig werden, ein selbstbestimmtes Leben führen…. Seit 4 Jahren arbeite ich nun in der Serengeti im Luxury Nomad Camp als Waitress. Ich möchte noch weiterhin meine Kenntnisse vertiefen, bevor ich heiraten werde und dann … den Mann meiner Wahl und meine Unabhängigkeit nicht mehr aufgeben. 

Martha, Schuljahr 2018/19
Ngabobo, Tribe Maasai 

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Geboren und aufgewachsen bin ich bei meiner Mutter in Moshi-Rau. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Da meine Mutter arbeitslos war, lebten wir von der Hand in den Mund. Ich wusch die Wäsche für Nachbarn und sammelte Brennholz, um eine Mahlzeit pro Tag zu kaufen. Die Schule konnte ich daher nur selten besuchen, was mir fast das Herz brach. Ich wollte studieren, Fähigkeiten erwerben die mir erlaubten eine feste Arbeitsstelle zu bekommen oder gar selbstständig zu werden, um Geld zu verdienen für mich und meine Mutter.
Meine Aufnahme in die Hotelfachschule ohne eine abgeschlossene Schulausbildung vorweisen zu müssen, machte es möglich, meinen Traum zu erfüllen. Heute arbeite ich als Supervisor im «Housekeeping Department» des 4-Sterne Boutique Hotel Kizikula auf Sansibar, bekomme ein gutes Gehalt und meine Mutter und ich können ein gutes Leben führen….
 

Lusia, Schuljahr 2020/21 
Tribe Chagga 

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Im Alter von 13 Jahren bin ich von zu Hause weggelaufen und habe meine Mutter und 5 Geschwister zurückgelassen. Sexuelle Belästigung, eine bevorstehende Heirat und damit vorangehende Zwangsbeschneidung zwangen mich zu dieser Entscheidung. Ich fand Zuflucht in einem Dorf namens Butiama im Norden Tansanias. Ich hatte keinen Kontakt zu meiner Familie, was mich unsagbar traurig machte, aber unvermeidlich war. Ich war fest entschlossen eine eigenständige Frau zu werden und Frauen in meiner Gemeinde aufzuklären über Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmlung und ihre Folgen sowie Geschlechterdiskriminierung.
Meine Aufnahme in der Hotelfachschule, die Ausbildung als Hotelfachfrau und mein erfolgreich bestandenes staatliches Examen halfen mir meine Ziele zu verwirklichen. Seit einem Jahr habe ich eine Festanstellung im Mwezi Boutique Hotel zuerst als Kellnerin und jetzt als Assistentin des `Food and Beverage Managers`. In meiner Freizeit treffe ich Frauen in meinem Dorf und ermutige diese zur Gleichberechtigung. Ich bin heute eine unabhängige Frau, finanziell und sozial – und vor allem ein Vorbild für meine `Community.
 

Jackline, Schuljahr 2020/21 
Mgumu, Tribe Mkuria 

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Published On: 15. Juni 2023|Last Updated: 15. Juni 2023|Categories: Personen, Afrika, Bildung, Tansania|Tags: |814 words|4,1 min read|