Diabetes Mellitus gilt weltweit als eine der großen Volkskrankheiten und ist überraschenderweise auch in Afrika auf dem Vormarsch – wie kommt das?
Wenn Wohlstand krank macht: Diabetes in Afrika
In den afrikanischen Regionen waren bisher vor allem AIDS und andere Infektionskrankheiten verbreitet. In den vergangenen Jahren kamen jedoch körperliche Beschwerden hinzu, die nicht sofort mit Afrika in Verbindung gebracht werden: Übergewicht und die Erkrankung an Typ-2-Diabetes haben in Afrika deutlich zugenommen.
Die meisten Diabetiker leben in Städten in Südafrika und kommen aus der Mittelschicht. Der Grund hierfür ist der veränderte Lebensstil der Bevölkerung, der aus dem neuen erreichten „Wohlstand“ resultiert:
- Intensive Vermarktung von Fastfood, was es zuvor kaum gab
- Mangel an Aufklärung: Die Eltern denken, sie tun ihren Kindern etwas Gutes, wenn sie Softdrinks wie Fanta oder Cola zum Trinken bekommen, statt Wasser
- Zunehmende Urbanisierung: Viele Familien ziehen in die Stadt, in der sie aus Platzgründen kein eigenes Obst und Gemüse mehr anbauen können. Dadurch bewegen sie sich automatisch weniger und ernähren sich ungesünder.
- Unzureichende Bewegung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen: Viele Familien haben ein eigenes Auto, mit dem sie auch kurze Strecken zurücklegen
- Bequemlichkeit: Statt selbst zu kochen, gehen Familien immer häufiger ins Fastfood Restaurant
- Teure Lebensmittel: Ärmere Bevölkerungsgruppen in der Stadt können sich frische Lebensmittel nicht leisten, haben aber gleichzeitig keine eigenen Anbaumöglichkeiten und ernähren sich von Fastfood oder Convenience-Produkten
Zudem verbinden die Menschen in Afrika Übergewicht noch mit Wohlstand und Gesundheit. Dünne Menschen dagegen gelten als arm oder aidskrank.
Hohe Sterblichkeit an Diabetes in Afrika
Im Vergleich zu anderen Ländern, ist die Sterblichkeitsrate für Diabetiker in Afrika sehr hoch.
Die Gründe hierfür sind:
- Mangelndes Bewusstsein für die Erkrankung
- Späte Diagnose
- Fehlende oder unzureichende medizinische Versorgung
- Zu wenig Kliniken in erreichbarer Nähe
- Teure Behandlung, die sich die Diabetiker, die vorwiegend aus dem Mittelstand kommen, nicht leisten können
Diabetes vorbeugen
Diabetes ist eine ernst zu nehmende Krankheit, die (laut Weltgesundheitsorganisation: Diabetes | WHO | Regional Office for Africa) in Afrika bis 2030 schätzungsweise auf 23,9 Millionen Fälle ansteigen wird. Dabei kann der chronischen und auch sehr kostspieligen Krankheit vorgebeugt werden:
- Gesundes Körpergewicht
- Regelmäßige körperliche Aktivität (mind. 30 Minuten täglich)
- Gesunde Ernährung (wenig Zucker und gesättigte Fette)
- Konsum von Tabak meiden (Rauchen erhöht das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
Zuckersteuer in Südafrika
Im Kampf gegen die steigende Zahl an Diabetes-Patienten, wurde 2018 in Südafrika eine Zuckersteuer in Höhe von ca. 11 % auf zuckergesüßte Softdrinks eingeführt. Berichten zufolge hat diese Maßnahme dazu beigetragen, dass die Getränkeindustrie den Zuckergehalt bei der Herstellung um ein Drittel gesenkt hat (Quelle: South Africa’s sugar tax: Success amid controversy | WHO | Regional Office for Africa).
Was ist Diabetes?
Diabetes, auch Diabetes mellitus genannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Zuckerwerte im Blut erhöht sind. Unterschieden werden vor allem zwei Formen: Diabetes-Typ-1 und Diabetes-Typ-2.
Diabetes-Typ-1
Durch eine fehlerhafte Reaktion des Immunsystems wird das körpereigene Hormon Insulin nur unzureichend produziert. Die Folge ist ein Anstieg des Blutzuckerspiegels, der lebenslang mit Insulinspritzen behandelt werden muss. Häufig entwickelt sich dieser Typ bereits im Kindes- und Jugendalter.
Diabetes-Typ-2
Dahinter steckt eine zunehmende Unempfindlichkeit des Körpers gegenüber Insulin. Dieser Typ entsteht im Laufe des Lebens und wird oft durch Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung verursacht.
Symptome
Häufige Symptome für Diabetes sind:
- Starker Durst
- Häufiger Harndrang (auch nachts)
- Juckreiz
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- Müdigkeit
- Schwächegefühl
- Trockene Haut
Wird Diabetes frühzeitig erkannt und behandelt, können schädliche Auswirkungen und Langzeitfolgen verzögert oder sogar vermieden werden. Denn nicht selten kann eine unbehandelte Erkrankung zu Erblindung, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder Amputationen der unteren Gliedmaßen führen.