Auch in der heutigen Zeit, müssen Frauen in Mosambik für ihre Rechte kämpfen. Dabei halten sie die Familie zusammen und sorgen für die Erziehung der Kinder. Erfahren Sie mehr über die Rolle der Frauen in Mosambik und was es mit den Capulanas auf sich hat.
Der Tag der mosambikanischen Frau
Der 7. April ist in Mosambik ein offizieller Feiertag – der Tag der mosambikanischen Frau. Er geht auf die Widerstandskämpferin Josina Machel zurück, die für die Unabhängigkeit des Landes und die Rechte der Frauen kämpfte. Nach ihrem Tod am 7. April 1971 wurde dieser Tag zum mosambikanischen Frauentag erklärt.
Josina Machel: Feministin und Widerstandskämpferin
Josina Machel wurde als Josina Abiathar Muthemba am 10. August 1945 in Vilankulo (Provinz Inhambane) geboren. 1963 floh sie im Alter von 18 Jahren aus Mosambik, um sich dem Befreiungskampf gegen das portugiesische Kolonialregime in Tansania anzuschließen. Schnell stieg Josina Machel innerhalb der FRELIMO (eine mosambikanische Widerstandsorganisation) auf. Sie erhielt ein Militärtraining und 1969 wurde ihr die Leitung der Abteilung für soziale Angelegenheiten und der Frauenabteilung übertragen. Im selben Jahr heiratete sie Samora Machel, der 1975 der erste Präsident des unabhängigen Mosambiks wurde.
Früher Tod einer Heldin
Leider erlebte sie die Befreiung Mosambiks von den Portugiesen nicht mehr. Am 7. April 1971 starb Josina Machel nach einer schweren Krankheit mit nur 25 Jahren in Dar es Salaam (Tansania). Ihr unermüdlicher Kampf für die Unabhängigkeit und die Rechte der Frau machen Josina Machel aber unvergesslich – bis heute gilt sie in Mosambik als Heldin.
Die Rolle der mosambikanischen Frau
In Mosambik sind verschiedene Kulturen, Traditionen, Ethnien und Glaubensrichtungen vereint – und dies beeinflusst und verändert auch die Rolle der Frau.
Von klein auf werden auch heute noch viele mosambikanische Frauen darauf vorbereitet, ihrem Ehemann zu dienen und bedingungslos an seiner Seite zu stehen. Sie müssen aber nicht nur eine gute Ehefrau sein, sondern auch die Rolle der liebevollen Mutter oder der zuvorkommenden Schwiegertochter erfüllen.
Eine mosambikanische Frau zu sein bedeutet oft:
- eine wichtige Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen, ohne hierfür eine Anerkennung zu erhalten.
- das wirkliche „Familienoberhaupt“ zu sein: liebevoll, sanft, aufmerksam, bescheiden, fröhlich, aber auch streng und konsequent – so wie es die Situation verlangt.
- die Familie immer an die erste Stelle zu setzen und sich dafür auch selbst zurückzunehmen.
- eine Kämpferin zu sein, die stark und hoffnungsvoll bleibt, wenn alle anderen aufgeben würden.
Gleichberechtigung in Mosambik
Das Engagement der UN und von Non-profit Organisationen gegen die Diskriminierung von Frauen hat dazu geführt, dass sich die Rolle der Frau in Mosambik verändert. Ein Erfolg der Initiativen war es, dass die Regierung Ministerien und Institutionen für die Rechte der Frauen gegründet hat.
Dennoch rangiert Mosambik weiterhin auf einem der niedrigsten Plätze des UNDP Gender Inequality Index. Frauen werden häufig nicht dabei unterstützt, wenn sie einer Karriere nachgehen wollen. Darüber hinaus befinden sie sich selten in entscheidenden Positionen – sowohl beruflich als auch privat, wenn es z.B. um Eigentum oder Land geht. Dies zeigt, dass das Land noch einen langen Weg vor sich hat, um die Rechte der Frauen zu stärken.
Die Capulana als Symbol der mosambikanischen Frau
Capulanas sind mehr als nur bunte Stoffstücke. In Mosambik haben sie einen hohen kulturellen Stellenwert und sind sichtbare Zeichen der Zugehörigkeit. Der Status von mosambikanischen Frauen wird häufig an der Anzahl der Capulanas, die sie besitzen, gemessen.
Die farbenfrohen Kleidungsstücke sind für die Mosambikanerinnen aber noch viel mehr – denn jede Capulana erzählt eine eigene Geschichte. Sie begleiten die Frauen zu verschiedenen Ereignissen und sind dadurch ein visuelles Andenken an eine bestimmte Zeit oder einen Lebensabschnitt. Damit gewinnen die Stoffe auch an hohem emotionalem Wert.
Viele Frauen verwahren ihre Capulanas in Truhen und vermachen sie ihren Töchtern oder anderen weiblichen Familienmitgliedern als Teil der Aussteuer.
Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin und gebürtige Mosambikanerin Charline Mendonca hat uns anlässlich des Tags der mosambikanischen Frau ein Bild von ihr in einer Capulana geschickt. Obrigada, Charline!